Wozu ein (persönliches) Leitbild?
Zahlreiche Unternehmen besitzen ein Leitbild. Und das aus gutem Grund.
Denn ein Unternehmensleitbild bietet den Mitarbeitern, aber auch der Führungsebene, einen Orientierungsrahmen und eine gewisse Handlungssicherheit.
Häufig wird das Unternehmensleitbild – oft auch nur ein Teil davon – nach außen getragen. Es soll das Unternehmen präsentieren – also Außenstehenden vermitteln, an welchen Werten, Visionen und Zielen sich das Unternehmen orientiert.
Leitbild – wie ein Leuchtturm, der Ihnen den Weg
weist und auch bei Widrigkeiten Orientierung bietet
Nicht nur für Unternehmen
Aber nicht nur für Unternehmen ist ein Leitbild vorteilhaft. Es kann durchaus sehr sinnvoll sein, auch als Privatperson ein Leitbild zu erstellen. Warum?
Die Antwort steckt bereits im Begriff selbst:
Ein Leitbild ist für mich ein „selbsterstelltes Bild“, das mich in meinen Handlungen und Entscheidungen leiten soll.
Das persönliche Leitbild ist also ein schriftliches Dokument und beschreibt die Prinzipien und Werte, nach denen ich leben will, sowie die angestrebten Ziele. Es ist somit auch eine Art Lebensplan und kann dazu beitragen, dem Leben mehr Sinn zu geben bzw. sich diesen bewusst(er) vor Augen zu führen und das Selbstbewusstsein zu forcieren. Dadurch werden Sie auch selbstsicherer.
Sie können sich das Leitbild auch als einen Leuchtturm vorstellen, der Ihnen den Weg weist und auch bei Widrigkeiten Orientierung bietet.
Wie vorgehen?
Vielleicht haben Sie nun Lust bekommen, Ihr eigenes Leitbild zu formulieren. Ob Sie es auf Papier oder in ein digitales Textdokument schreiben, bleibt Ihnen überlassen.
Der gesamte Prozess ist nicht innerhalb weniger Minuten erledigt. Lassen Sie sich hierfür Zeit! Sie können das Ganze auch etappenweise durchführen.
Ziehen Sie sich (mit einem Stift und einem Notizblock/-buch) an einen Ort zurück, an dem Sie sich wohlfühlen und ungestört sind. Gehen Sie dann am besten schrittweise vor:
- Formulieren Sie Ihre persönlichen Werte.
- Formulieren Sie Ihre Ziele, Ihre Visionen.
- Formulieren Sie daraus Leitsätze.
- Fassen Sie aus diesen Sätzen Ihr persönliches Leitbild in möglichst kompakter Form zusammen.
Schauen wir uns nun die einzelnen Schritte im Detail an:
1. Formulieren Sie Ihre persönlichen Werte
Welche Werte haben Sie? Was ist Ihnen wichtig bzw. wert(voll)?
Unsere persönlichen Werte prägen sich durch das soziale Umfeld bereits in unserer Kindheit. Dabei spielen insbesondere die Familie und die Erziehung eine tragende Rolle. Diese Werte können später durch den Freundes- und Bekanntenkreis sowie persönliche Erfahrungen und Erlebnisse noch verändert oder verstärkt werden.
Solche persönlichen Werte sind individuell und können sein:
Familie, Freunde, Gesundheit, Erfolg, Reichtum, Karriere, Berühmtheit – aber auch Ehrlichkeit, Höflichkeit, Spaß im Leben, Respekt, Hilfsbereitschaft …
Um Ihnen das Erkennen/Bewusstmachen Ihrer persönlichen Werte zu erleichtern, habe ich vier Fragen zusammengestellt:
- Welche Charaktereigenschaften schätzen Sie besonders an Menschen?
- Wie würden sich die Menschen in einer für Sie idealen Welt verhalten?
- Was lieben Sie an Ihrer Partnerin/an Ihrem Partner?
- Woran sollen sich die Menschen in Ihrem persönlichen Umfeld im Zusammenhang mit Ihrer Person erinnern?
Notieren Sie alles, was Ihnen auf diese Fragen bzw. generell zu Ihren Werten einfällt. Nun zum nächsten Schritt.
2. Formulieren Sie Ihre Ziele, Ihre Visionen
Was wollen Sie in Ihrem Leben erreichen? Welche Ziele haben Sie?
Auch das Formulieren der eigenen Ziele ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Ausarbeitung des persönlichen Leitbildes.
Denn wer eine Lebensvision hat, wer Ziele hat,
- kennt die Richtung, die es einzuschlagen gilt,
- dem fällt das Treffen von Entscheidungen leichter,
- wird eher agieren als ständig zu reagieren.
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3. Formulieren Sie Ihre Leitsätze
Gehen wir mal davon aus, Sie sind sich nun Ihrer Werte bewusst und haben sich Ihre Ziele (schriftlich) vor Augen geführt. Jetzt haben Sie genug „Stoff”, um daraus Ihre Leitsätze abzuleiten.
Leitsätze sind im Grunde nichts anderes als Prinzipien, nach denen Sie leben wollen und die Ihr Handeln bestimmen sollen.
Als Beispiel:
Nehmen wir an, einer Ihrer persönlichen Werte ist Hilfsbereitschaft. Daraus könnten Sie folgenden Leitsatz formulieren:
Ich bin stets hilfsbereit, lasse mich aber nicht ausnutzen.
Werfen Sie also einen Blick auf Ihre notierten Werte und Ziele und formulieren Sie daraus möglichst viele Leitsätze.
4. Formulieren Sie Ihr persönliches Leitbild
Nun kommen wir zum finalen Teil: die Ausarbeitung des Leitbildes.
Die Formulierung sollte realistisch, positiv, einprägsam und kompakt sein.
In der Kürze liegt die Würze! In der Regel reicht hierfür eine DIN-A4-Seite.
Und mit realistisch meine ich umsetzbar. Denn formulieren Sie ein Leitbild, dem Sie nicht gewachsen sind, führt das schnell zu Frustration und Enttäuschungen.
Ein gutes Leitbild lässt Kompromisse zu, begrenzt diese aber auch.
Beginnen Sie mit einem Leitmotto, welches optimalerweise Ihr Leitbild in einem Satz auf den Punkt bringt.
Dann nehmen Sie sich die Leitsätze vor und formulieren diese weiter aus.
Das Ergebnis
Vielleicht haben Sie bei der Ausformulierung noch Schwierigkeiten. Dann habe ich einen Tipp, der Ihnen das Schreiben erleichtern wird:
Stellen Sie sich vor, Sie überreichen Ihr Leitbild einer Person, die Sie noch kaum kennt. Diese Person liest Ihr Leitbild und wird in Zukunft verstehen, warum Sie
- das sagen, was Sie sagen,
- sich so verhalten, wie Sie sich verhalten,
- so handeln, wie Sie handeln.
Des Weiteren sollte sie herauslesen können, was Sie in Ihrem Leben noch erreichen wollen. Punktum!
Ändern Sie Ihr Leitbild bei Bedarf
So ein Leitbild ist nur sinnvoll, wenn Sie auch regelmäßig darüberschauen, es lesen, es sich in Erinnerung rufen.
Und natürlich kann und wird es sich im Laufe der Zeit ändern. Das ist auch gut so!
Führen Sie bei Bedarf einfach die entsprechenden Änderungen durch. Denn wie heißt es so schön:
Nichts ist beständig, außer die Veränderung.
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Super Beitrag! (wie so viele auf Ihrer Seite)
Bin schon seit einiger Zeit am Feilen meines Leitbildes daran. Es ist immens hilfreich, wenn man seine Gedanken/Werte/Ziele verschriftlicht, weil man einfach sehr schnell vergisst! Ein solches Leitbild sind die Leitplanken, die man von Zeit zu Zeit nachjustieren kann, die einen aber immer auf der Spur halten.
Vielen Dank, Herr Siller! Schöner und treffender Vergleich, der mit den Leitplanken!
Lieber Herr Heidenberger,
danke für den schönen Artikel!
Ich bin Professorin an der Hochschule Hannover und habe ein Erfolgscoachingprogramm für Studierende entwickelt. Ich gehe mit den Studenten (sowohl in meinem Buch zum Thema als auch in Workshops) einen sehr ähnlichen Weg wie Sie: Empfehle eigene Werte herauszuarbeiten, eigene Ziele professionell zu formulieren (die unter gleichzeitiger Verwendung der Werte sehr viel stärker und anziehender werden), auch Kraftsätze empfehle ich.
Aber Ihre Idee, darüber hinaus ein persönliches Leitbild zu entwickeln (ähnlich wie ein Firmen-Leitbild!) finde ich genial: Das empfehle ich sicher an meine Studenten weiter. Danke schön! LG, Kira Klenke
Freut mich, dass Ihnen die Idee mit dem persönlichen Leitbild gefällt, Frau Dr. Klenke!
Lieber Herr Heideberger, Ihre Idee vom persönlichen Leitbild finde ich sehr bereichernd und als Leitplanke für jeden Menschen sehr zu empfehlen.
Wie oft sind Menschen doch auf der Suche und wissen gar nicht recht, was ihnen wichtig ist, welche Ziele sie verfolgen wollen, oder wonach sie streben. Eine schöne und wertvolle Herausforderung auf dem Weg zur Selbstverwirklichung finde ich. :-) Ich werde das gerne auch weiterempfehlen.
Lieber Herr Heidenberger,
danke für die Erinnerung, hatte immer den Gedanken an ein persönliches Leitbild.
Warum nicht gemacht? Mir fehlte ein Zeitmanagement im privaten Bereich, dies habe ich nun auch durch Ihre Anregung.
Ich bin Fachsozialbetreuerin im Schwerpunkt Behindertenarbeit. Dies verlangt täglich Lebensplanungen für mind. acht Menschen.
Nun werde ich mich besinnen und endlich mein privates Zeitmanagement (keine Docu mehr zuhause schreiben, keine Berichte zuhause schreiben u.s.w.) machen.
Danke u. bis bald;
Birgitta!
Gerne, Frau Beichtbuchner!