Spuren im Schnee

Sich ein Ziel zu setzen, ist die eine Sache. Das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, um es letztlich auch zu erreichen, ist eine andere Sache und zudem eine große Herausforderung. Aber lesen Sie selbst:

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„Ich habe mich nur auf den Baum konzentriert. Das war mein Zielpunkt.“

Endlich hat es über Nacht geschneit und die ganze Landschaft liegt unter einer dicken, glänzenden Schneedecke.

Jakob und Ludwig holen sogleich ihre Rodel aus dem Schuppen und machen sich freudig auf den Weg zu ihrem Schlittenberg.

Die beiden Brüder bestaunen die Schneepracht, auf der noch keine einzige Spur zu erkennen ist. So wetten sie um eine Tafel Schokolade, wer die geradeste Spur den Hügel hinauf ziehen kann.

Der gewissenhafte Jakob setzt sorgfältig einen Fuß möglichst gerade neben den anderen. Der sorglose Ludwig stapft einfach drauflos.

Oben angekommen, sieht Jakob zu seinem Entsetzen, dass er eine Zickzacklinie hinterlassen hat. Sein Bruder hingegen zeichnete in geradester Linie seine Spur.

»Das verstehe ich nicht«, meint Jakob, »ich habe mich auf jeden meiner Schritte konzentriert. Wie hast du es nur geschafft, auf die Schnelle den geradesten Weg zu wählen?«

»Das ist doch ganz einfach!«, meint Ludwig, »ich habe mich nur auf den Baum oben am Berg konzentriert. Das war mein Zielpunkt und auf diesen bin ich zugegangen.«

An diesem Tag hat Jakob zwar eine Tafel Schokolade verloren, dafür aber die Erkenntnis gewonnen, dass man nicht nur auf seine nächsten Schritte achten muss, sondern seine Ziele nie aus den Augen verlieren darf.

© Gisela Rieger

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Gisela. Die Geschichte stammt aus ihrem Buch „Geschichten, die dein Herz berühren“:


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Kommentare

  • H. Gimpl

    Wieder mal sehr sehr schön!!!

    Etwas ähnliches kenne ich aus der Zeichnerei!

    Versucht man, freihand mit dem Bleistift eine gerade Linie von A nach B zu ziehen, misslingt das meistens und wird wackelig und krumm, da man auf den Stift schaut und jedes Abweichen ausgleichen will.

    Nimmt man aber jetzt ein Blatt Papier, markiert Start- und Endpunkt der gewünschten Linie, und blickt nur auf den Endpunkt, während man den Strich vom Startpunkt zieht … man staune … der Strich wird so was von gerade!

    Soll heißen… !?! Nach vorne blicken!
    Versucht es mal!

    Liebe Grüße

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Tolles Beispiel, danke!

    • H. Gimpl

      Gerne Herr Heidenberger,

      es freut mich sehr, dass Ihnen mein Beispiel gefällt!

      Und … mein Kompliment für Ihre Arbeit und Ihre Tipps!!!

      • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

        Und nochmals ein Dankeschön, diesmal für das Kompliment! :-)