Wissen Sie, was ein Orchester und Unternehmen gemeinsam haben?
Als ich kürzlich in einem für mich beeindruckenden Konzert war, wurden mir die Parallelen eines erfolgreichen Orchesters und Unternehmens bewusst. Diese möchte ich im Folgenden darstellen.
Die Leitung
Im Orchester:
Kein Orchester ohne Dirigent. Damit das Werk für die Zuhörer im besten Fall ein beeindruckendes positives (Hör-)Erlebnis wird, ist eine kompetente Konzertleitung durch den Dirigenten erforderlich.
Dem Konzert gehen zahlreiche Proben voran und das Konzert ist letztlich das Resultat dieser Proben. Neben musikalischer Kompetenz werden vom Dirigenten auch Führungsqualitäten verlangt, um die unterschiedlichen Klang- bzw. Instrumentengruppen zu einem harmonischen Ganzen zusammenzuführen.
Er ist (mit)verantwortlich für die Aufnahme der Musiker, verteilt im Orchester die entsprechenden Zuständigkeiten nach den Fähigkeiten der Musiker – beispielsweise wer welche Stimme spielt oder wer als Solist eingesetzt wird. Er gibt die Tempi vor und wie was zu spielen bzw. zu interpretieren, worauf besonders zu achten ist und weist auf Fehler hin, die es zu vermeiden gilt.
Im Unternehmen:
Der Erfolg eines Unternehmens resultiert unter anderem aus der Summe der richtigen Entscheidungen. Und die Entscheidungen werden vom Vorgesetzten getroffen. Wie beim Dirigenten sind auch beim Vorgesetzten Kompetenz und Führungsqualitäten gefragt, um das gewünschte Ergebnis bzw. Unternehmensziel zu erreichen.
Er ist (mit)verantwortlich für die Aufnahme neuer Mitarbeiter, ordnet in Abhängigkeit der Qualifikationen entsprechende Aufgaben zu, er verteilt Kompetenzen und Verantwortung. Er gibt in der Regel auch Termine und Fristen vor und wie was auszuführen, worauf besonders zu achten ist und weist auf Fehler hin, die es zu vermeiden gilt.
Das Team
Im Orchester:
Je besser die einzelnen Musiker, desto höher üblicherweise auch die Qualität des gesamten Orchesters. Wobei nicht allein Talent zählt – auch regelmäßiges Üben, Fortbildung und entsprechender Einsatz sind gefragt. Und natürlich muss sich jeder Musiker in das Orchester eingliedern und sich nach den Vorgaben des Dirigenten richten, damit ein harmonisches Werk gelingt.
Ist nur ein Musiker darunter, der aus der Reihe tanzt, der sich nicht an den Vorgaben des Dirigenten hält oder der einfach ein „schlechter“ Musiker ist, kann das erheblichen Einfluss auf die gesamte Klangqualität des Orchesters haben.
Je kleiner das Orchester, desto eher kann dieser auch von den Zuhörern wahrgenommen werden. In einem großen Orchester kann sich ein schlechter Musiker eher „verstecken“. Außer er ist Solist – dann wird er wohl sehr schnell negativ auffallen.
Allerdings wird ein Musiker mit fehlenden Fähigkeiten auch kaum die Rolle eines Solisten einnehmen.
Im Unternehmen:
Je besser die einzelnen Mitarbeiter, desto leichter lässt sich das Unternehmen auf Erfolgskurs bringen und halten.
Und natürlich muss sich jeder Mitarbeiter in das Team eingliedern und sich nach den Vorgaben des Vorgesetzten richten, damit das gewünschte Ergebnis erreicht wird.
Ist nur ein Mitarbeiter darunter, der aus der Reihe tanzt, der sich nicht an den Vorgaben des Vorgesetzten hält oder der einfach ein „schlechter“ Mitarbeiter ist, kann das erheblichen Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben.
Je kleiner das Unternehmen, desto eher sind die Konsequenzen der Einstellung eines unqualifizierten Mitarbeiters spürbar. In einem großen Unternehmen kann sich ein solcher Mitarbeiter eher „verstecken“. Außer er hat eine Führungsposition inne – dann wird er wohl sehr schnell negativ auffallen. Allerdings wird ein Mitarbeiter mit fehlender Kompetenz kaum in eine Führungsposition gehievt.
Die Ausstattung
Im Orchester:
Wenn ein Spitzenmusiker mit einem Instrument schlechter Qualität spielt, kann das einen hörbaren Einfluss auf das gesamte Klangbild haben.
Im Unternehmen:
Von einem Handwerker habe ich mal folgenden Spruch gehört:
Ein guter Handwerker kann auch mit einem schlechten Werkzeug arbeiten.
Das mag vielleicht stimmen, allerdings fällt das Arbeiten mit dem richtigen, mit einem guten Werkzeug wesentlich leichter, effizienter und auch das Ergebnis wird annehmbarer ausfallen.
Fazit
Im Orchester:
Es muss das Gesamtpaket passen, um ein optimales Hörerlebnis zu erreichen: Spitzenmusiker mit hochwertigen Instrumenten und einem kompetenten Dirigenten mit Führungsqualitäten.
Im Unternehmen:
Es muss das Gesamtpaket passen, um ein optimales Ergebnis und die Unternehmensziele zu erreichen: Mitarbeiter mit makellosem „Werkzeug“ – ob PC oder andere Arbeitsutensilien – und einem Vorgesetzten mit Kompetenz und Führungsqualität.
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Da möchte ich als Profimusiker doch ein paar Fakten präzisieren:
In Berufsorchestern ist durch die Position genauestens vorgeben, wer welche Aufgaben erhält, der Dirigent wird also keiner zweiten Flöte den Part einer ersten zuteilen können etc. – außerdem haben bei Probespielen die jeweiligen Instrumentengruppen massiven Einfluss auf Neuengagements, kein Dirigent kann da selbstherrlich entscheiden.
Termine und Fristen werden für Gastdirigenten meist von den engagierenden Häusern entwickelt, vieles ist so tariflich geregelt, dass oft keine Minute länger geprobt wird als angesetzt und die meisten Orchester haben sehr aktive Orchestervorstände, die sich um die Einhaltung der tariflichen Regelungen kümmern. Und grundsätzlich sind Intendanten für die Planungsstruktur zuständig.
Andere Spielregeln gelten natürlich in Laien/Hobbyorchestern.
Sie haben natürlich recht! In einem Berufsorchester werden einige Prozesse etwas anders als von mir oben beschrieben ablaufen. Mein Vergleich bezog sich eher auf Hobbyorchester, weil ich selbst acht Jahre Mitglied eines solchen war (Trompete).
Möchte gerne noch zur Ausstattung hinzufügen, dass ein guter Musiker auch auf einem minderwertigen Instrument sehr gute Resultate erbringen kann. Anders rum wird ein Anfänger oder eher schlechter Musiker auch auf dem besten Instrument der Welt nicht wirklich besser spielen. Zu einem gutem (meist teureren) Instrument baut man aber eher eine gefühlsmäßige Bindung auf, wodurch Musiker und Instrument zu einer Einheit werden. Dies spiegelt sich dann auch im Ergebnis wider, ist aber auch durch erhöhte Motivation durch den Musiker zu erklären.
Hier sollte sich die Frage anschließen, wieso unterschiedliche Dirigenten mit demselben Orchester völlig unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Dazu hat sich der israelische Dirigent Itay Talgam mehrfach geäußert. Seine Videos sind sehr sehenswert, da sie seine Thesen durch Einspielung von Beispielen untermauern. Er wendet sich darin an Unternehmer und Führungspersönlichkeiten, die seiner Ansicht nach daraus etwas lernen können.