Loslassen → 11 wichtige Tipps & Rituale | So gelingt es Ihnen!

Ihnen fällt das Loslassen schwer? Die Verlustangst oder der Trennungsschmerz belasten Sie enorm?

Sie sind nicht allein mit diesen Gefühlen! Vielen Menschen, die an etwas hängen, das ihnen wichtig scheint, ergeht es ähnlich.

„Du musst lernen, loszulassen! Dann geht’s dir besser.“ Ein häufiger und wohl auch gut gemeinter Rat, der aber nicht wirklich hilfreich ist. Im Gegenteil! Oft wird damit nur noch mehr Druck erzeugt.

Das Loslassen klappt nun mal nicht so einfach wie das Umlegen eines Schalters. Dabei würde sich das jede leidende Person wünschen.

Artikel zuletzt aktualisiert am 5.3.2023


Was versteht man unter Loslassen?

Loslassen bedeutet NICHT, …

  • das erlebte Unrecht bzw. das Vorgefallene gutzuheißen.
  • versuchen, stark zu sein.
  • das Geschehene zu verdrängen.
  • (rasch) darüber hinwegkommen zu müssen.
  • so zu tun, als ob nichts vorgefallen wäre.

Loslassen bedeutet, …

  • die unguten Gefühle und den Schmerz zu akzeptieren.
  • einzusehen, dass das Geschehene womöglich nicht richtig oder unfair war.
  • zu akzeptieren, dass der Heilungsprozess Zeit braucht.
  • sich erlauben, einen Neuanfang zu versuchen.
  • darauf zu vertrauen, was kommt.

Loslassen bedeutet, etwas nicht mehr festzuhalten oder jemanden gehen zu lassen. Dazu ein treffendes Zitat:

Loslassen ist die
persönliche Befreiung,
die auf die Einsicht folgt,
dass ein Festhalten nur
Energie kostet und wehtut.

Larry James

Loslassen: Beispiele und Ereignisse

Jeder von uns wird früher oder später mit Situationen oder Ereignissen konfrontiert, die von uns ein Loslassen einfordern. Beispiele:

  • Der Partner bzw. die Partnerin hat die Beziehung beendet.
  • Ein lieber Mensch ist verstorben.
  • Die Kinder werden erwachsen und ziehen aus dem Elternhaus aus, was insbesondere Müttern häufig besonders zusetzt.
  • Langgehegte Wünsche und Träume haben sich nicht erfüllt.
  • Eine einmalige Chance wurde versäumt.
  • Gegenstände, die mit schönen Erinnerungen verbunden sind, sollen weggegeben werden.
  • Es herrscht ein genereller Sammelzwang (z. B. Messie-Syndrom).
  • Ein Neuanfang wird erzwungen, der das alte Leben zurücklässt.

Die Zeiten verändern sich. Menschen verändern sich. Gefühle verändern sich.

Das Nicht-loslassen-Können bezieht sich aber nicht ausschließlich auf Begebenheiten in der Vergangenheit. Auch in der gelebten Gegenwart gibt es Fälle, in denen eine Veränderung guttäte.

Aber das Vorhaben scheitert, weil man einfach nicht in der Lage ist, einen Schlussstrich zu ziehen.

Als Beispiel: Wenn man von einem Ex-Partner nicht loskommt – trotz Gewissheit, dass diese Person einem nicht guttut.

5 Gründe, warum das Loslassen so schwerfällt

Jeder Mensch geht mit Krisen und Herausforderungen anders um. Deshalb sind die Gründe für das Nicht-Loslassen so vielfältig wie individuell:

  1. Die Endgültigkeit des Loslassens ist es, die vielen Menschen Angst macht. Denn es wird als innerer Abschied wahrgenommen, der Trauer und Schmerzen auslöst.
  2. Die Ungewissheit über das Nachfolgende nährt die Unsicherheit, denn die Folgen sind oft nicht absehbar.
  3. Die mit dem Loslassen oft verbundene unausweichliche Lebensänderung bzw. der Neuanfang wirken bedrohlich.
  4. Man fürchtet den Verlust, die innere Leere, die Lücke. Man glaubt, etwas zu verlieren, das man unbedingt benötigt, auch wenn dem nicht so ist. In manchen Fällen ist (noch) kein „Ersatz“ in Sicht.
  5. Manche Menschen lassen auch aus Bequemlichkeit nicht los, da sie sich vor den Mühen scheuen, die eine Veränderung mit sich bringen würde.

Loslassen kostet weniger
Kraft als Festhalten,
und dennoch ist
es schwerer.

Detlev Fleischhammel

Warum das Loslassen wichtig ist

Das Abschließen erfordert proaktives Agieren. Es ist aber völlig verständlich, dass das oft schwerfällt, weil der Schritt mit Unsicherheiten und Zweifeln verbunden ist.

Wenn Sie allerdings nicht abschließen oder loslassen, dann schadet das letztlich Ihrer seelischen und körperlichen Gesundheit.

Denn Sie beschäftigen sich dann zu stark mit dem auslösenden Ereignis, Sie investieren darin in der Regel langfristig Gefühle und (belastende) Gedanken, die Ihr Vorwärtskommen bremsen.

Die negativen Folgen des Nicht-Loslassens können sich in Schlafstörungen, Aufmerksamkeitsdefiziten, Depressionen, Panikattacken, innerer Anspannung und psychosomatischen Beschwerden manifestieren und schließlich sogar in eine Abhängigkeit, eine Sucht führen.

Gründe genug, die für ein rechtzeitiges Loslassen sprechen. Aber leichter gesagt als getan! Denn das ist ja nicht nur eine Entscheidung und damit hat es sich.

Das Loslassen ist ein Prozess und der geschieht nicht von heute auf morgen.

Manchmal kann
Weitergehen hart und
schmerzlich sein, aber
Festhalten an etwas,
was niemals sein kann,
ist noch schwieriger
und schädigend.

Blaze Olamiday

Wenn auch Sie Schwierigkeiten mit dem mentalen und emotionalen Abschließen haben und diese überwinden möchten, versuchen Sie Folgendes:

Loslassen: 11 bewährte Tipps

1. Führen Sie sich die Konsequenzen vor Augen

Im ersten Schritt geht es darum, sich der aus dem Nicht-Loslassen resultierenden Belastung mit all ihren negativen Konsequenzen bewusst zu werden. Das gelingt am besten schriftlich.

Ziehen Sie sich hierzu an einen ruhigen Platz zurück. Notieren Sie in einem Notizblock die belastenden Situationen, die aus dem Nicht-Loslassen hervorgehen.

2. Hinterfragen Sie Ihre Befürchtungen

Auf einem weiteren Blatt analysieren Sie Ihre Ängste und reflektieren darüber, wovor und weshalb Sie sich in diesem Zusammenhang fürchten. Vor einer ganz bestimmten Konsequenz?

In vielen Fällen stellt sich durch diese Verschriftlichung heraus, dass die Angst weitestgehend unbegründet ist.

3. Bringen Sie Ihre Gedanken zu Papier

Schreiben Sie alle Gedanken auf, die Ihnen im Zusammenhang mit der belastenden Situation in den Sinn kommen. Gedanken, die tagtäglich auftauchen. Allein dieses Niederschreiben und Sortieren kann Ihnen mehr Klarheit verschaffen.

Sie können auch einen Brief an sich selbst schreiben. Formulieren Sie ihn wertschätzend, liebevoll und ermutigend, als ob Sie ihn an Ihre beste Freundin oder Ihren besten Freund schreiben.

4. Stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl

Ein geringes Selbstwertgefühl befeuert die Angst vor dem Loslassen und den damit verbundenen Veränderungen. Mit der Stärkung des Selbstwertgefühls wächst das Vertrauen in sich selbst und in eine positive Zukunft.

Es wird Ihnen leichterfallen, sich von belastenden Beziehungen, Dingen, Gedanken- oder Verhaltensmustern zu lösen.

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Häufig resultiert die Angst aus mangelndem Selbstwertgefühl. Eine Stärkung des Selbstwertgefühls kann enorm dazu beitragen, dass das Loslassen leichter gelingt. 

REFERENZ: Übungen aus dem Downloadpaket werden u. a. von der KLINIK SGM LANGENTHAL (Psychotherapie & Psychosomatik) genutzt, um Patienten beim Erlangen von mehr Selbstbewusstsein im Alltag zu unterstützen. Hilfe zur Selbsthilfe: 

5. Fokussieren Sie sich auf die positiven Folgen

Führen Sie sich vor Augen, welche positiven Auswirkungen das Loskommen haben könnte – auf Ihr Wohlbefinden, auf Ihr Weiterkommen und allgemein auf Ihr Leben.

Auch wenn es Ihnen vielleicht schwerfällt, sich diese Perspektive zu erlauben, ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen.

Stellen Sie die positiven Aspekte des Loslassens den negativen Folgen des Nicht-Loslassens gegenüber.

Allein dieses schriftliche Bewusstmachen, dieses Niederschreiben kann eine enorme reinigende Wirkung haben und damit den ersten so wichtigen Impuls für das Loslassen bewirken.

6. Akzeptieren Sie das Vorgefallene

Nach dem Bewusstmachen dürfen Annahme und Akzeptanz folgen – z. B. die Person gehen lassen.

Versuchen Sie zu akzeptieren, dass nicht immer alles nach Plan läuft. Arrangieren Sie sich mit der Tatsache, dass es auf der Welt auch unfair zugeht.

Gestehen Sie sich Fehler ein. Jeder von uns macht Fehler. Verzeihen Sie sich. Akzeptieren Sie, dass andere Menschen selten danach handeln, was man sich von ihnen wünscht.

Seien Sie sich darüber im Klaren, dass Sie durch das Loslassen die betreffende Situation nicht gutheißen und es keiner Kapitulation gleichkommt.

Sagen Sie sich immer wieder, dass Sie bereit zum Loslassen sind. „Ignorieren“ Sie Gedanken, die Ihnen etwas anderes suggerieren.

Die Dinge loszulassen
bedeutet nicht, sie
loszuwerden. Sie
loslassen bedeutet,
dass man sie sein lässt.

Jack Kornfield

7. Blicken Sie nach vorn, nicht zurück

Hadern Sie nicht mit der Vergangenheit. Ziehen Sie einen Schlussstrich und leben Sie für die Zukunft. Tauschen Sie Gedanken an die Vergangenheit („Was wäre gewesen, wenn …?“) gegen Zukunftsgedanken wie „Was könnte besser werden, wenn ich loslasse …?“.

8. Belastende Erinnerungsstücke aus dem Blickfeld

Befreien Sie Ihr wohnliches Umfeld von allen Gegenständen, die Sie an Belastendes erinnern. Auch eine Veränderung (z. B. Möbel umstellen, neue Möblierung, neue Farben, …) kann Ihnen das Gefühl von einem Neuanfang vermitteln und das Loslassen erleichtern.

9. Begegnungen vermeiden

Enorm schwer fallen die häufigen, vielleicht sogar täglichen Begegnungen mit der Person, von der Sie eigentlich loslassen möchten. Ob in der Firma, in der Umgebung, im Haus – wo auch immer.

Natürlich ist ein Umgebungswechsel wohl für die wenigsten umsetzbar. Dennoch sollte die Option mittelfristig angedacht werden, wenn die Begegnungen und das Leiden unerträglich werden.

10. Nehmen Sie bei Bedarf Hilfe in Anspruch

Trotz Bereitschaft und Willen kann sich das Loslassen als besonders schwierig erweisen. In solchen Fällen sollten Sie unbedingt auf Hilfe zurückgreifen.

Schließen Sie sich beispielsweise einer Selbsthilfegruppe (z. B. im Internet) an oder suchen Sie den Kontakt zu Menschen, die eine ähnliche Situation überwunden haben. Lassen Sie sich ermutigen und besorgen Sie sich einschlägige Fachliteratur.

Meiden Sie hingegen den demotivierenden Kontakt zu Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, aber nicht loslassen können. Es besteht die Gefahr, sich gegenseitig „runterzuziehen“.

Scheuen Sie sich auch nicht davor, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, falls Sie merken, dass Sie es alleine nicht schaffen.

11. Werden Sie aktiv

Abwarten, aufschieben, aussitzen – all das verlängert nur den Leidensweg und führt zu keiner Änderung. Werden Sie aktiv:

Bewährte Loslassen-Tipps haben Sie nun bereits erfahren. Entscheiden Sie sich für einen ersten kleinen (bewältigbaren) Schritt, den Sie noch in dieser Woche umsetzen möchten. Ein erster Schritt erleichtert den nächsten. Und viele kleine Schritte können Positives bewirken.

Dann werden Sie sich irgendwann selbst dafür dankbar sein, dass Sie den Mut hatten, loszugehen und loszulassen.


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3 Loslassen-Rituale

Auch Rituale (regelmäßiges, gleiches Vorgehen in bestimmten Situationen) können den Prozess des mentalen und emotionalen Abschließens unterstützen.

1. Eine heilsame Vorstellung: Edelsteine im Lebensfluss

Oft fällt das Loskommen von einer geliebten Person besonders schwer, weil man mit ihr wunderbare Momente erlebt hat und diese Zeiten nicht mehr missen möchte. Nach der Trennung verbleiben nur mehr schöne Erinnerungen, die anfangs unsagbar schmerzen.

Überkommt Sie wieder mal dieser Schmerz, etablieren Sie ein Gedankenritual:

Versuchen Sie, die Erinnerung an diese gemeinsamen Momente als Edelsteine in Ihrem Lebensfluss zu sehen. Stromaufwärts hinter einer Biegung liegen diese funkelnden Edelsteine auf dem Grund des Flusses. Aber Ihr Leben muss weiter Richtung Meer fließen. Sie können diese Edelsteine zwar nicht mehr hochholen oder berühren, aber sie sind ein Teil Ihres Lebens und gehören zu Ihrem Lebensfluss.

Diese Vorstellung kann heilsam sein und Ihnen das Loslassen erleichtern.

2. Kalt duschen

Dass kalte Duschen sich positiv auf die psychische und physische Gesundheit auswirken können, wurde in diversen Studien nachgewiesen.

Und ja, das kalte Wasser ist unangenehm – wie das Loslassen. Nach der Dusche stellt sich aber ein extrem erfrischendes, befreiendes Gefühl ein – wie neugeboren. So ein Gefühl stellt sich auch ein, wenn Ihnen das Loslassen gelingt.

Jedes Mal, wenn Sie sich unter den kalten Strahl begeben, stellen Sie sich vor, wie das Wasser sämtliche mit dem Loslassen verbundenen unguten Gefühle aus Ihrem Körper spült.

3. Niederschreiben und verabschieden

Um belastende Erinnerungen, die Sie schon lange mit sich herumschleppen, loslassen zu können, schreiben Sie diese auf ein Blatt Papier.

Im Anschluss haben Sie mehrere Möglichkeiten:

  • wickeln Sie es um einen Stein und werfen ihn in einen tiefen See
  • zerknüllen Sie das Blatt und spülen es die Toilette hinunter
  • verbrennen Sie den Zettel
  • heften Sie ihn an einen Luftballon und lassen ihn steigen
  • falten Sie daraus ein Papierschiff und lassen Sie es auf einem Fluss davontreiben

Für was auch immer Sie sich entscheiden – im Idealfall verspüren Sie danach ein beflügelndes, erleichterndes Gefühl, das lange nachwirkt.

Lassen Sie es auf einen Versuch ankommen. Sie können diesen „Befreiungsakt“ auch mit der Kamera festhalten. Sollten die negativen Erinnerungen wieder einmal auftauchen, schauen Sie sich diese Bilder an.

Loslassen: 10 Affirmationen

Affirmationen können den Prozess des Loslassens beschleunigen.

Unter Affirmationen versteht man selbstmotivierende Aussagen. Ihre positive Kraft und Wirkung wurde in Studien nachgewiesen. Affirmationen unterstützen dabei, eingefahrene Denk- und Verhaltensmuster zu ändern.

Probieren Sie verschiedene aufbauende Formulierungen aus. Haben Sie Ihren Favoriten gefunden, wiederholen Sie die kraftvolle Aussage möglichst oft – beispielsweise jeden Morgen vor dem Badezimmerspiegel.

Hier einige Vorschläge für Loslassen-Affirmationen, die Sie nach Belieben anpassen können:

  1. Ich schließe mit der Vergangenheit ab und finde endlich Frieden.
  2. Ich lasse … (Namen der Person) in Frieden gehen.
  3. Ich vergebe … (Namen der Person) und lasse ihn/sie in Frieden gehen.
  4. Das Loslassen fällt mir jeden Tag leichter.
  5. Ich lasse los und vertraue auf das, was kommt.
  6. Ich gebe meinen Widerstand auf und gewinne an Leichtigkeit.
  7. Ich akzeptiere, dass … und werde frei.
  8. Ich lasse das Vergangene los und starte neu durch.
  9. Ich lasse los und schenke mir damit die Freiheit.
  10. Jetzt bin ich bereit, … loszulassen. Alles wird gut!

Eine Geschichte über das Loslassen

Nein, nein. Ja!

Ein alter, schwerkranker Mann lag in einem Hospiz im Sterben. Er wurde vom Pflegepersonal liebevoll betreut. Bereits seit Längerem war er nicht mehr bei Bewusstsein.

Eine gute Freundin kam täglich vorbei, um in den letzten Stunden seines Lebens bei ihm zu sein. Sie hielt und streichelte seine Hand.

Eines Tages hörte sie, wie er mit schmerzverzerrtem Gesicht und geschlossenen Augen immer wieder sagte:

„Nein, nein, nein, nein!“

Weil das die einzigen Worte waren, wusste seine Freundin daraus nichts zu deuten. Nach einigen Tagen vernahm sie eine Änderung in seinen wiederholenden Worten:

„Nein, nein, nein, ja, nein.“

Es vergingen wieder einige Tage:

„Nein, ja, ja, nein, ja, ja, ja, …“

Nach weiteren Tagen hörte die Freundin nur mehr ein leises, brüchiges Bejahen:

„Ja, ja, … ja, …“

Als sie kurze Zeit später wieder vorbeischaute, war der alte Mann verstorben – mit einem friedlichen Lächeln in seinem Gesicht.

© Burkhard Heidenberger

Loslassen: 4 Erfahrungen

Im Folgenden vier von Lesern eingesendete Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Loslassen.

1. Ich übergebe meine Steine dem Fluss

Wenn mich Herausforderungen des Lebens belasten, suche ich meinen Lieblingsplatz an einem Fluss auf. Ich sammle dann Steine mit unterschiedlichen Größen als Symbol für die Dinge, die mich beschäftigen und die ich gerne loslassen möchte.

In die jeweiligen Steine packe ich gedanklich dann all das rein, was mich belastet und ich nicht mehr in der Art in meinem Leben haben möchte. Danach bedanke ich mich für die Aufgabe und übergebe sie dem Fluss zur Auflösung bzw. Transformation.

Manchmal sind es kleine, manchmal größere Steine, mal nur ein Stein und ein anderes Mal sind es mehrere. Auf jeden Fall ist dieses Ritual sehr erleichternd und hilft mir beim Loslassen.

Isabella

Setz’ Dich an einen
Bach und sei einfach da.
Das Lied des Wassers
wird Deine Sorgen
aufnehmen und sie
hinab zum Meer
tragen.

Marcel Proust

2. Der Weg durch den Park

Die Begebenheit liegt nun schon viele Jahre zurück und trotzdem ist sie immer noch wirkungsvoll.

Nachdem ich unter mein altes Leben einen Schlussstrich gezogen hatte, um ein neues zu beginnen, bin ich nach einem Wohnungswechsel jeden Morgen zu Fuß zur Arbeit gegangen.

Auf dem Weg dorthin musste ich durch einen Park mit einem Teich, wo sich Enten, Wasserhühner und andere Wassertiere tummelten. Ich habe es jeden Morgen genossen, durch die Natur zu gehen und gelegentlich die Enten zu füttern.

Schon nach kurzer Zeit fühlte ich mich befreit von den unschönen Erlebnissen der Vergangenheit und ich fand meine innere Ruhe wieder. Mit jedem Tag fiel ein weiterer Stein von meiner Seele, bis keiner mehr da war.

Gerne denke ich auch heute noch an diese Zeit zurück.

Anita

3. Loslassen? Ein Traum gab mir die richtige Antwort

Ich hatte in einer Lebenssituation eine wichtige Frage für mich zu klären: bleiben oder gehen? Ein Traum gab mir die Antwort.

In diesem Traum war ich eine Wälin, die die Weite des Meeres genoss. Eigentlich wollte ich ein wenig ausruhen. Doch plötzlich wurde es kalt. Ich versuchte, mit den Augen die Ursache dieser Kälte zu erfassen. Es gelang mir zuerst nicht.

Dann bemerkte ich einen anderen Wal, der oberhalb von mir schwamm, und noch einen an meiner Seite. Sie strahlten eine Kälte aus, die mir unangenehm war. Ich wollte mich wohlfühlen.

Wie komme ich nun aus dieser kalten, unangenehmen Situation heraus?

Ich tauchte nach unten ab, unbemerkt, und schwamm weit hinaus, um dann wiederaufzutauchen und Luft zu holen.

Gabriele

4. In Gelassenheit steckt das Wort „lassen“

Wenn der Stress zu groß wird, ziehe ich mich zurück, suche einen schönen, stillen Ort in der Natur und lasse los … nichts muss sein, nichts ist wirklich schlimm.

Ich lebe, ich spüre, ich bin. Alles andere ist nachrangig. Ich bin nichts und doch bin ich (für mich) der wichtigste Mensch. Mich selbst immer wieder auf die wichtigen Fragen im Leben besinnen, das hilft.

In Gelassenheit steckt das Wort „lassen“ – loslassen … Wenn ich losgelassen habe, kann ich wieder neu zugreifen, mir neue Ziele stecken, vielleicht sogar die alten, nur mit neuer Kraft.

Clemens

Loslassen bedeutet oft einen Neuanfang

Mit dem Loslassen geht häufig ein Neuanfang einher – manchmal gewollt, meist aber ungewollt.

So ein Neustart bietet aber immer die Chance auf eine Erleichterung, auf eine Befreiung aus einem einengenden Korsett.

Machen Sie sich auch bewusst, dass es nie zu spät für Veränderungen oder für einen Neuanfang ist. Fassen Sie sich ein Herz und schlagen Sie einen neuen Weg ein, wenn die aktuelle Situation für Sie nicht (mehr) passt.

Erlauben Sie sich, an einen guten Ausgang zu glauben. Das Beste kann erst noch kommen.

Dazu noch ein mutmachender Spruch:

Hab keine Angst vor einem Neuanfang. Diesmal fängst du nicht bei null an, sondern mit Erfahrung.


Machen Sie sich bewusst – für einen Neuanfang gilt:

Tun Sie immer das
Gleiche, 
werden Sie
immer das 
Gleiche
bekommen.

Möchten Sie etwas
Anderes, 
müssen Sie
es anders oder
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Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN-Gründer, Buchautor & Trainer


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Kommentare

  • Michael Lüdeke

    Danke für’s Mutmachen zum Loslassen!

    Ich denke, einer der wichtigsten Gründe für das Loslassen von belastenden Dingen ist wirklich das Wachstum, das danach entstehen kann und zweifelsohne auch entstehen wird. Dinge/Menschen zu verlieren birgt ja stets neue Möglichkeiten, die vorher selten oder gar keinen Platz hatten.

    Trotzdem wird es ein Akt sein, etwas loszulassen, an das man sich schon so sehr gewöhnt hatte. Aber ein meiner Meinung nach sehr lohnenswerter!

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

       

      … einer der wichtigsten Gründe für das Loslassen von belastenden Dingen ist wirklich das Wachstum, das danach entstehen kann und zweifelsohne auch entstehen wird.

      Das sehe ich auch so! Vielen Dank Herr Lüdeke!

  • Burgfräulein

    Lo-la-li = Los-lassen-lieben

    Wenn mir ungute Situationen oder Menschen schaden, muss ich mich entscheiden, um meiner selbst willen loszulassen, mich vom Unguten zu trennen.

    Es entsteht dadurch oft ein Gefühl der Leere, der Ohnmacht, wodurch viele geneigt sind, dieses Loch sofort wieder mit irgendetwas zu füllen, weil sie diese Leere nicht ertragen können oder wollen.

    Das Aushalten dieser Leere ist das, was Angst macht, doch wenn man diese Phase überwunden hat, ist man gestärkt und die Verlustängste weichen aus unserem Leben.

    • Tammeliese

      Liebes Burgfräulein, dein Kommentar hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht.

      Ich bin grade in einer sehr schwierigen Situation, die sich über die Jahre immer weiter zugespitzt hat. Ich weiß genau, dass das Loslassen für mich der einzige Ausweg ist … und genau diese Leere, von der du sprichst, ist für mich kaum auszuhalten. Ich zermartere mir das Hirn, wie ich gegen diese Leere angehen kann, mit was ich sie füllen kann.

      Du hast mir einen neuen Denkanstoß gegeben. Nämlich dass die Lösung einfach darin besteht, die Leere auszuhalten … wenn ich es schaffe, vor dieser Leere die Panik zu verlieren und sie einfach zu ertragen, ohne stopfen zu wollen, dann lasse ich wohl im selben Moment los.

  • Micha

    Hilfe in Anspruch nehmen, ist wirklich wichtig! Ich habe es damals einfach nicht getan.

    Wahrscheinlich wäre ich bei dem Loslassen-Prozess schon viel weiter gewesen, wenn ich Hilfe angenommen hätte. Ich habe mich abgeschottet und immer eine Hypnose-mp3 gehört. Was für eine, ist egal. Irgendeine speziell zum Loslassen aus dem Internet.

    Aber der Punkt ist, dass ich für mich alleine erst einmal gelernt habe, was das heißt, loszulassen. Es hat super geklappt, dennoch würde ich immer raten, Hilfe von anderen in Anspruch zu nehmen!

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Danke für Ihren persönlichen Erfahrungsbericht!

  • Maria

    Was geschieht, wenn man mit einem Mann zusammen ist, den man eigentlich gar nicht will, aber immer wieder zurückkehrt, ohne Grund. Ich kann nicht loslassen, ich fühle mich leer, wenn ich ihn sehe, ich fühle mich allein, immer war ich allein, warum fühle ich mich allein mit ihm und ohne ihn?

    • Letitia

      Maria, es gibt immer einen Grund! Vielleicht ist dir der Grund nur nicht bewusst. Wie Herr Heidenberger im Artikel geschrieben hat, nimm unbedingt therapeutische Hilfe in Anspruch, da du offensichtlich sehr leidest. Diese Hilfe wird dir mit Sicherheit sehr gut tun. Denn alleine wirst du von diesem Mann sicher nicht loskommen.

  • Brigitte

    Hallo Elias und auch Burkhard usw.

    ich habe zwei Jahre Therapie hinter mir und bin auf einem guten Weg.

    Weit weggezogen von meiner Vergangenheit und doch ziehe ich sie hinter mir her wie einen Faden von einer Spinne. Er reißt nicht, ab so gerne ich es auch hätte.

    Danke, du hast einen ganz wichtigen Punkt gesetzt, erst wenn man mit der Vergangenheit Frieden schließen kann, sie akzeptiert, wird der Punkt erreicht sein, dass man loslassen kann. Vielleicht auch irgendwann sogar vergeben kann. Das fühle ich im Moment so.

    Wachstum beginnt schon in der Phase des Loslassen-Lernens. Wachstum, um sich auf neue und schöne Dinge zu konzentrieren, sich einzulassen und zu lernen, das Leben neu zu leben.

    Ich habe mir einen irischen Spruch zunutze gemacht:

    “Mögest du so leben, dass du das Leben (jetzt) zu nutzen verstehst.”

    Denn ich möchte leben im Hier und Jetzt!

    Liebe Grüße – auch an alle, die noch mit sich kämpfen – so wie ich auch

    Brigitte

  • Dagmar Collinet

    Guten Tag zusammen,

    weniger wollte ich über den Artikel – den ich schlichtweg für äußerst durchdacht und damit für gelungen halte – sprechen, als eher darüber, dass das Loslassen-Wollen von ganz tief unten kommt.

    Ich muss wirklich bereit sein wollen, von allem, was mich schon ein Leben lang blockiert und bremst, mich zu lösen und es muss von mir kommen. Nichts hilft uns Menschen mehr als uns Fragen zu stellen, woran liegt es, dass ich diesen Schritt nicht wage, oder woher kommt meine Angst, auch hilfreich – zumindest war dies bei mir so:

    Habe ich mich von meiner Mutter/meinem Vater bewusst gelöst und kann beiden souverän und friedvoll gegenüberstehen? Welche Bedürfnisse habe ich und erkenne ich sie und nehme sie ernst, welche Bedürfnisse hat mein Gegenüber und wie gehe ich oder er damit um?

    Erst wenn ich mir ernsthaft diese Frage stelle, komme ich weiter.

    Mit meinen Worten wollte ich all jene anregen oder auch zum Nachdenken bringen, denen das Loslassen mögliche Ängste bereitet.

    Mit lieben Grüßen
    Dagmar

  • Katta

    Danke für die Tipps.

    Es ist wirklich wichtig, sich zuallererst klar zu machen, was genau eigentlich losgelassen werden soll und welche Vorteile das hat. Etwas schriftlich festzuhalten, kann genauso befreiend sein wie therapeutische Gespräche. Die Mühe lohnt sich. Ein sehr hilfreicher Artikel.

  • Trika

    Mein (so wie er sich immer nennt) bester Freund hat mich in der Situation, wo ich am meisten einen Freund an meiner Seite mir gewünscht hätte, bis unter die Gürtellinie zusammengefaltet.

    Er war beleidigend und weit weg von meiner Realität. Ich weiß nicht, wann er mich das letzte Mal gefragt hatte, wie es mir geht. Ich weiß, dass er mir nicht mehr das geben kann, was unsere 15-jährige Freundschaft ausgemacht hat. Ich habe mich mit vielen arrangiert, aber nun hat er mich so tief verletzt und scheint noch nicht mal eine Spur zu erahnen, wie sehr (und ich habe es ihn in ganz einfachen Worten gesagt) er mich verletzt hat.

    Ja, ich will nicht loslassen, aber ich weiß, es wäre besser für mich.

  • Blauäugig

    Eventuell bin ich hier ganz falsch … aber ich starte den Versuch, meine Geschichte zu erzählen:

    Ich bin bereits im Rentenalter und verliebt wie ein Mädchen. Vor genau 3 Jahren lernte ich über das Internet einen Herrn kennen. Wir schrieben uns und es war Übereinstimmung vom 1.Buchstaben an.

    … ich bin verwitwet und wollte auf diesem Weg eine Partnerschaft liebevoll – zärtlich – ehrlich …

    Wir vereinbarten ein Treffen. Unsre Wohnorte liegen 350 km entfernt. … wir standen uns gegenüber und es hat BUMM gemacht … mein Gefühl betrog mich nicht … es war beidseitig.

    Er sagte im Laufe des sehr intensiven Gesprächs, dass er gebunden ist und das auch so bleiben müsste …

    Vor dieser Zeit wäre es für mich NIEMALS!!! infrage gekommen, mich auf eine Affäre einzulassen!!!! … hier habe ich mir eingeredet, dass es ja Tausend Möglichkeiten gibt, warum eine Partnerschaft bei ihm nicht funktioniert.

    … er war zu allem Übel für mich auch gesellschaftlich sehr hoch angebunden, was ich allerdings erst später durch googeln erfahren habe …

    Wir haben uns anfänglich täglich Emails geschrieben und er hat angerufen … wir haben uns ca. 1x im Monat getroffen … meistens bei mir.

    Wir haben unglaublich intensive und emotionale Stunden verbracht … aber eben auch nur Stunden … und ich habe trotzdem gelitten wie ein Tier … zum einen war das eine unmögliche und nie gewollte Situation für mich, und mein schlechtes Gewissen bringt mich fast um den Verstand …

    Soooo oft wollte ich diese unwürdige Situation beenden … es gelingt mir nicht!!!
    ….wenn er sich meldet bin ich wie Wachs…man nennt es wohl Abhängigkeit…..SOS…

    • Monika

      Liebe Blauäugig,

      ich habe Deine Geschichte gelesen und spontan möchte ich Dir sagen: geniesse doch jede Stunde dieser wundervollen Beziehung, wann hat man denn schon das Glück, solche Momente zu erleben.

      Vielleicht kommt der Moment, wo die gesellschaftlichen Zwänge nicht mehr da sind und alles ändert sich. Die Beziehung Deines Traummannes wäre auch nicht besser, wenn es Dich nicht gäbe. Aber Deine Lebensakkus wären nicht so voll…. Und Dein Gewissen: Du nimmst der anderen Frau ja nichts weg….

      Es ist nur eine infragezustellende Norm, die uns manchmal am wahrhaftigen Leben hindert.

      Herzlich M

  • Lisa

    Hallo ihr Lieben,

    durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen, was mir schon einige Denkanstöße verschafft hat. Doch trotzdem fällt es mir so schwer, eine gute Entscheidung zu treffen.

    Zu meiner Geschichte:

    Ich bin seit 11 Jahren in einer Beziehung (noch dazu meine erste), wir mussten viel gemeinsam durchstehen, da wir beide verstoßene Kinder sind, seit zwei Jahren melden sich unsere Familien wieder und vor allem meine sieht unsere Beziehung als falsch an und dass er nicht gut für mich ist. Sie sagen, ich lebe nicht mein Leben, sondern das seine. Doch ich sehe es als unser Leben und ja, ich bin nicht da wo ich sein wollte, trauere sehr meinem Verlust eines Kindes nach und vielem mehr. Doch ich sag mir immer ‘kommt Zeit kommt Rat’.

    Doch seit dem Verlust des Kindes (wo wir uns nicht gegenseitig helfen konnten, sondern jeder für sich) kam die Frage mit kämpfen wir umsonst!?

    10 Jahre sind vergangen, in denen wir uns immer wieder beweisen mussten, und mittlerweile bin ich es leid und will einfach nur weit weg, was auch nicht die Lösung sein kann.

    Ich will das Ganze nicht aufgeben, sondern einfach glücklich werden und nicht jeden Tag neue Steine in den Weg bekommen.

    Wenn wir für uns sein können, sind wir glücklich, aber drüber hinaus ist es anstrengend.

    Vielleicht versteht mich ja hier jemand.

    Liebe Grüße

  • Ante

    Hallo in die Runde,

    ich hab die Erfahrung gemacht, dass es sehr hilft, sich auszusprechen. :-) Dass man sich einmal öffnet, ich glaube, das bekomme ich schon ganz gut hin, manchen fällt das ja auch eher schwer.

    Und online ist ja auch nochmal besonders. Was mir so schwerfällt, ist das Loslassen. Und ich fürchte echt, es hat nicht einmal etwas mit demjenigen Menschen zu tun, von dem ich mich trennen muss, sondern mit der riesengroßen Angst vor Veränderung, die irgendwie ganz tief in einem sitzt.

    Wenn man diese Angst herausoperieren könnte, würde ich es womöglich riskieren. Da es ein Ding der Unmöglichkeit ist, muss ich auf eine günstige Gelegenheit warten, weil ich ein abhängiger Mensch bin mit gewissen Schwächen. Natürlich nicht nur die. Ich hab wirklich eine richtig schlimme Angst und mein Körper demonstriert, dass er nicht mehr wirklich Lust drauf hat.

    Vielleicht weiß da jemand was? Vielleicht gibt es ja doch die eine Wunderpille?

    Beste Grüße
    Ante

  • Anna-Lena Hees

    Hallo, ich bin gerade selbst über diesen Artikel gestolpert.

    Mein Problem ist, dass ich (klingt komisch, ich weiß!) innerlich immer noch sehr an meiner ehemaligen Deutschlehrerin festhalte, weil ich sie sehr gern hatte und sie mich unterstützt hat, wo sie nur konnte.

    Merkwürdigerweise war sie immer wie eine große Schwester für mich, obwohl ich eigentlich zu gut wusste, dass das nicht sein darf. Aber ich habe mich seit meiner Kindheit immer an irgendeinen Menschen geklammert, weil ich so das Gefühl hatte, nicht alleine zu sein.

    Leider habe ich genau diese Menschen stark eingeengt, so auch meine Lehrerin. Vor zwei Jahren habe ich Abitur gemacht, und sie hat wegen dieses Engegefühls einen klaren Cut gesetzt, kurz gesagt, will sie wohl so gar nichts mehr von mir wissen.

    Zunächst hatte ich das Gefühl losgelassen zu haben, habe den Cut akzeptiert, und es ging mir erst gut. Nun bin ich aber wieder in so einer Phase, in der ich pausenlos an sie denke und fast jede Nacht von ihr träume.

    Ich merke, wie sehr ich an ihr festhalte, und dadurch nicht bereit bin, irgendwas ohne sie zu machen, obwohl mir ja nichts anderes übrig bleibt und ich ja schon alles ohne sie mache, mir aber innerlich vorstelle, dass sie dabei wäre.

    Ich stelle mir immer wieder vor, wie wir miteinander reden und lachen, weil ich das Gefühl habe, es würde mir gut tun.

    Ich habe diesen Cut mal akzeptiert, aber bin gerade an einem Punkt, an dem ich es nicht mehr kann und mit allen Mitteln versuche, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Allerdings kann es so auch nicht weitergehen, denn sie blockt mich ja immer weiter ab.

    Ich weiß, dass ich es schaffen muss, loszulassen, und immer wenn ich mir einrede, ich bin bereit, steigt in mir Unbehagen auf, das mich ausbremst.

    Ich wünsche mir so sehr noch ein Gespräch mit ihr, weil sie viele Aktionen von mir und meine Suche nach Nähe fehlinterpretiert hat, nur weiß sie es nicht und verfolgt ihre eigenen Ansichten.

    Trotzdem muss ich es schaffen, loszulassen, damit ich guten Mutes mein letztes Jahr des Germanistik-Studiums antreten kann. Diesbezüglich werde ich die oben genannten Tipps einmal ausprobieren. Mal schauen, ob es klappt.

  • Antje Willi

    Ich würde sagen, wenn mans aus der Schule rausgeschafft hat, dann ist es eine aufregende Zeit.

  • Gaby

    Trennung nach 16 Jahren. Es gibt eine “Neue”, doch unsere (alte) Bindung ist weiterhin groß. Es besteht eine Freundschaft, doch die Treffen machen mich traurig. Wie kann ich loslassen ohne die Freundschaft zu verlieren? Die Trennung ist nun 7 Monate her.

  • Antje

    Es stimmt! Sobald wir es geschafft haben, uns selbst zu überwinden und mit den üblichen, gewohnten, alten (Verhaltens-)Mustern brechen, kann uns das wundersame, heilvolle, neue Begegnungen bescheren.

  • Mira

    Vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Ich stecke schon lange in einer sehr verfahrenen Situation, die mir nicht gut tut, und an der sich auch nichts ändern wird. Deswegen habe ich nun beschlossen los zu lassen.

    Es fällt mir sehr schwer, aber ich denke, es gibt keine andere Lösung. Da ich mich nicht für den Rest meiner Zeit mit diesen Menschen auseinandersetzen kann und will, werde ich es nun sein lassen.

    Dieser tolle Artikel hat mir viel geholfen, danke nochmals!

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Alles Gute und viel Kraft, Mira!