Von den Indianern abgeschaut: der Redestab
Ich bin seit meiner Kindheit von der Kultur und der Naturverbundenheit der Indianer fasziniert. Nun möchte ich Ihnen ein Ritual vorstellen, das viele Stämme praktiziert haben und immer noch praktizieren. Und zwar das Ritual mit dem Redestab.
Dieser Redestab ist meist ein schön geschmückter Stab. Aber es kann auch ein anderer Gegenstand sein. So weit, so gut.
Wenn nun eine Runde zusammensitzt, spricht nur jene Person, die den Redestab in der Hand hält. Sie wird von niemandem unterbrochen und bekommt von den anderen die uneingeschränkte Aufmerksamkeit.
Nachdem sie fertig gesprochen hat, gibt sie den Redestab weiter. Nun ist die nächste dran. Jene Person mit dem Redestab muss aber nicht sprechen. Sie kann auch schweigen. Nichtsdestotrotz wird ihr Aufmerksamkeit geschenkt.
Dieses Ritual wurde häufig genutzt, um wichtige Entscheidungen in der Runde herbeizuführen.
Wir können das Ritual auch nutzen
Wir tendieren ja manchmal dazu, andere beim Erzählen zu unterbrechen, dazwischenzureden, nicht ausreden zu lassen.
Deshalb können wir dieses Ritual der Indianer auch für uns nutzen. Dazu brauchen Sie keinen Redestab, es reicht ein beliebiger Gegenstand, z. B. ein Stein. Wenn Sie das nächste Mal etwas in der Familie zu besprechen haben bzw. eine Entscheidung treffen müssen, machen Sie es doch den Indianern gleich.
Setzen Sie sich mit der Familie an den Tisch. Um beim Beispiel mit dem Stein zu bleiben:
Der Stein macht die Runde. Es redet nur das Familienmitglied, das den Stein in der Hand hält. Niemand unterbricht die sprechende Person. Erst mit der Weitergabe des Steines ist die nächste dran.
Insbesondere bei heiklen Themen besteht die Gefahr, dass alle durcheinander sprechen, niemand dem anderen richtig zuhört, dadurch falsch verstanden wird, Missverständnisse auftreten, neue Konflikte entstehen etc.
Der Redestein sorgt für einen geordneten Gesprächsablauf.
Versuchen Sie es mal.
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