Die neue Stelle am Königshof
Es war einmal ein König, der einen wichtigen Posten auf seinem Hof zu vergeben hatte. Er ließ die besten Männer seines Landes zu sich kommen und stellte ihnen eine Aufgabe. Dazu führte er sie zu einem Tor auf seiner Burg, an dem ein riesiges, kompliziertes Schloss angebracht war.
Keiner von den Männern hatte jemals ein solches Schloss gesehen. Der König sprach zu den Auserwählten:
„Seht her, das ist das größte und komplizierteste Schloss in meinem Königreich. Wer er schafft, das Tor zu öffnen, wird den Posten bekommen!“
Einige Männer gaben bereits beim Anblick des Schlosses auf. So gerne sie auch den Posten gehabt hätten, so sicher waren sie, dass es sich nicht öffnen lässt.
Die anderen sahen sich das Schloss genau an, beratschlagten, diskutierten und kamen zu keiner Lösung.
Darauf trat einer von den Männern hervor, ging zum Schloss, zog, rüttelte daran und versuchte es zu bewegen. Dann zog er kräftig am Tor und siehe da – das Tor öffnete sich. Denn es war gar nicht mit dem Schloss verschlossen, sondern nur angelehnt.
„Du sollst den Posten erhalten“, sprach der König. „Analysieren und diskutieren ist schön und gut, aber man muss auch handeln.“
Autor unbekannt
Die Begründung des Königs trifft es auf den Punkt. Denn schon Goethe wusste:
„Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“