Der Berg der Zuversicht

Wohl jeder durchlebt in seinem Leben hin und wieder schwierige, auch (vermeintlich) hoffnungslose Phasen. Aber Zeiten ändern sich und auch diese Phasen gehen vorüber.

Oscar Wilde hat es so formuliert: »Am Ende wird alles gut, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.«

Die Kinder riefen: „Schaut mal, die Schmetterlinge …“

Auch die folgende Geschichte aus dem Buch „Geschichten, die dein Herz berühren“ soll Zuversicht vermitteln:

Die ganze Nacht hatte ich geweint. Ich war unendlich traurig und verstand die Welt nicht mehr. Am Abend hatte mir mein Freund aus heiterem Himmel mitgeteilt, dass er mich verlassen würde.

Es war bereits das dritte Mal in Folge, dass mir dies passierte. Wie sollte ich nur jemals wieder Vertrauen zu einem Mann finden? Würde ich mich überhaupt wieder einmal verlieben können? Was mache ich denn nur falsch …?

Mein Herz litt Qualen und mir war alles viel zu eng. Ich hielt es in meiner Wohnung nicht mehr aus. So machte ich mich auf den Weg zu meinem Lieblingsberg. Ich wusste, am Gipfel dieses Berges würde es mir wieder besser gehen. Das war immer schon so gewesen – so auch an diesem Tag.

Die Frühlingssonne strahlte über mir und ich wanderte über Felder von weißen und blauen Krokussen. Am Gipfel angekommen, legte ich mich erschöpft auf meine Decke, schloss meine verweinten Augen und ruhte mich aus.

Plötzlich hörte ich eine sanfte Stimme: »Weine doch nicht über das Gestern, das bereits vorbei ist! Warum machst du dir so viele Sorgen um das Morgen, das noch nicht geboren ist? Erfreue dich an diesem wunderschönen Tag. Deine Trauer zeigt, dass du Gefühle hast und die Liebe in dir trägst! Du bist eine wunderbare, einzigartige Frau. Vergiss nie, dass die wahre Liebe immer mit der Liebe zu sich selbst beginnt!«

Ich öffnete meine Augen, um zu sehen, ob ich träumte. Da sah ich gerade noch, wie ein bunter Schmetterling davonflog …

Heute, zehn Jahre später, bin ich wieder einmal auf meinem Lieblingsberg. Ich liege in den Armen meines Mannes glücklich auf der Decke. Ich höre unsere Kinder rufen: »Schaut mal, wie viele wunderschöne, bunte Schmetterlinge hier herumfliegen!«

© Gisela Rieger

Wenn die Zeiten schwierig sind …

Trost und Hoffnung wirken wie ein flauschiger, wärmender Mantel, in den wir bei Sturm und eisiger Kälte hineinschlüpfen können.

Wir alle – ohne Ausnahme – machen in unserem Leben beschwerliche Abschnitte oder handfeste Krisen durch. Entspannung und Lebensfreude scheinen für immer verloren. Wir fühlen uns wie auf einem Schiff ohne Anker, Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht machen sich breit. Ausgelöst werden solche Krisen oftmals durch einschneidende Ereignisse, auf die wir selbst keinen oder kaum Einfluss nehmen können, Vorfälle, die uns im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen wegziehen und uns tief erschüttern.

Da kann es schon passieren, dass der eine oder die andere den Lebensmut verliert. Krisen und schwierige Zeiten – dazu möchte ich Ihnen einen beeindruckenden Text von der russischen Autorin Elena Mikhalkova vorstellen. Sie schreibt, was ihr die Großmutter geraten hat:

Meine Großmutter hat mir mal diesen Tipp gegeben:
Wenn die Zeiten schwierig sind, gehe in kleinen Schritten weiter.
Tu, was du tun musst, aber tu es langsam.
Denk nicht an die Zukunft oder an das, was morgen passieren könnte.
Reinige das Geschirr.
Wisch Staub.
Schreib einen Brief.
Koch eine Suppe.
Siehst du?
Du kommst vorwärts, Schritt für Schritt.
Mach einen Schritt und dann eine Pause.
Ruh dich aus.
Schätze dich selbst.
Mach den nächsten Schritt.
Dann noch einen.
Du wirst es kaum bemerken, aber die Zahl deiner Schritte wächst.
Und die Zeit wird kommen, in der du wieder an die Zukunft denken kannst, ohne zu weinen.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verlags von Elena Mikhalkova

Diese Geschichte stammt aus meinem Buch „BLÜTEZEITEN: Impulse für Entspannung & Lebensfreude“ (Herder-Verlag).

Erhältlich im Buchladen, online über die verschiedenen Buchhandlungen – z. B. hier direkt beim Herder-Verlag, beim sozialen Buchhändler buch7.de (der Anteile der Einnahmen an soziale, ökologische oder kulturelle Projekte spendet) – oder über Amazon.


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