Coach, Berater oder Trainer? Unterschied & Beispiele

Vielfach kommen im unternehmerischen Umfeld Trainer, Coaches und Berater – in der Regel als externe Dienstleister – zum Einsatz.

Sie haben vor, in einer aktuellen Situation/Herausforderung eine Unterstützung ins Unternehmen zu holen? Dann bietet sich eben ein Trainer, Coach oder Berater an.

„Ja, was denn nun genau?“, werden Sie jetzt fragen. Nun, das ist von Ihrem konkreten Bedarf abhängig!

Wünschen Sie eine Person, …

  • … die Ihnen fertige, bewährte Lösungen bietet, dann empfiehlt sich ein Berater.
  • … die Sie dabei unterstützt, selbst Lösungen zu finden – also Hilfe zur Selbsthilfe anbietet, dann sollten Sie einen Coach in Anspruch nehmen.
  • … die Ihnen Fähigkeiten beibringt, mit denen Sie die Herausforderung bzw. das Problem meistern, dann eignet sich hierfür ein Trainer.

Wobei sich diese Aufgabenfelder nicht immer klar abstecken lassen, sondern oft ineinanderfließen.

Da alle drei genannten (Berufs-)Bezeichnungen heute häufig inflationär verwendet werden, möchte ich im Folgenden die Differenzierung etwas detaillierter und an einem Beispiel erläutern.

Denn erst dann, wenn Ihnen der Unterschied bewusst ist, können Sie einen entsprechenden Dienstleister gezielt suchen.

Übrigens: Es kommt auch vor, dass selbst jene, die sich Berater, Trainer oder Coach nennen, die Unterschiede nicht genau kennen. Fragen Sie mal einen Coach, worin die wesentlichen Unterschiede zwischen ihm, einem Berater und einem Trainer liegen.

Jeder darf sich Trainer, Coach oder Berater nennen

Trainer, Coach und Berater sind (derzeit) keine geschützten Berufsbezeichnungen – es darf sich also grundsätzlich jeder so nennen und eine entsprechende Leistung anbieten.

Allerdings gibt es länderspezifische Ausnahmen. So gilt beispielsweise im Gegensatz zu Deutschland in Österreich „Berater“ als geschützte Berufsbezeichnung mit entsprechenden Zulassungsvoraussetzungen für Unternehmensberater, Lebens- sowie Sozialberater.

Nun gibt es durchaus auch einschlägige Aus-/Weiterbildungen, die zur Erlangung einer Zertifizierung (z. B. zertifizierter Trainer) führen. Ein Zertifikat können Sie in der Regel als Qualifikationsmerkmal werten, was aber im Umkehrschluss nicht unbedingt heißen muss, dass keine vorweisbare Zertifizierung etwa auf einen schlechten Trainer schließen lässt.

Eine Herausforderung, unterschiedliche Lösungskonzepte

Um die Differenzierung zwischen den drei genannten Gruppen zu veranschaulichen, stellen Sie sich folgende Situation vor:

Sie stehen an einem Flussufer und müssen auf die andere Seite, wissen aber nicht, wie Sie das schaffen sollen.

Man jumping over precipice between two mountains at sunset

(Bild: Fotolia©Photocreo Bednarek)

Nun können Sie eine(n) CoachIn, BeraterIn oder einen TrainerIn um Hilfe bitten. Die Herangehensweise wird jeweils unterschiedlich ausfallen:

1. Lösungskonzept des Trainers

Der Trainer bringt Ihnen eine Sprungtechnik bei, die Sie durch regelmäßiges Trainieren schließlich befähigt, den Abgrund zu überspringen.

Kommen Sie später an einen anderen Abgrund, stellt dieser durch die neu erworbene Sprungtechnik bzw. das neue Können keine große Herausforderung mehr für Sie dar.

2. Lösungskonzept des Coaches

Der Coach unterstützt Sie dabei, selbst eine Möglichkeit zu finden, um auf die andere Seite zu gelangen.

Durch gezielte Fragestellungen und Feedback seitens des Coachs kommen Sie schließlich auf die Idee, einen Baum zu fällen, sodass dieser über dem Abgrund zu liegen kommt. Dadurch haben Sie sich selbst einen Weg auf die andere Seite geschaffen.

3. Lösungskonzept des Beraters

Der Berater sieht sich das Hindernis an, führt Messungen durch, analysiert die Maße/Kennzahlen und liefert Ihnen schließlich eine fertige, passende Hängebrücke.

Diese bildhafte Darstellung ist natürlich stark vereinfacht gezeichnet und soll nur zur Veranschaulichung der unterschiedlichen Herangehensweisen dienen.

Der Unterschied zwischen Coach, Trainer und Berater

Ganz kurz und vereinfacht:

Der Berater bietet dem Kunden/Klienten (fertige) Lösungen an, der Coach Hilfe zur Selbsthilfe, der Trainer vermittelt ihm Fähigkeiten durch Training.

Nun etwas ausführlicher:

Trainer

Ein Trainer trainiert Sie (oder Ihre Mitarbeiter) – z. B. in Seminaren, Workshops. Er bringt Ihnen Methoden, Techniken und Handlungskompetenzen bei.

Er stellt ein Trainingskonzept auf, organisiert und kontrolliert Lernprozesse, sodass Sie schließlich die Fähigkeit erlangen, um beispielsweise häufig auftretende Herausforderungen mit Ihren neuen Kompetenzen zu meistern.

Beispiele: 

  • Schulung von Mitarbeitern zu einer neuen Software
  • Schulung von Führungskräften in der Entwicklung von Führungs- und Managementkompetenzen
  • Schulung von Verkäufern in Verkaufstechniken und Kundenbeziehungen
  • Training von Athleten in spezifischen sportlichen Fähigkeiten
  • Schulung von Pädagogen in modernen Unterrichtsmethoden
  • Training von Schauspielern in bestimmten Schauspieltechniken
  • Schulung von Mitarbeitern in Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Berater

Der Berater analysiert zuerst das Problem und bietet/verkauft Ihnen in weiterer Folge ein „fertiges“ Lösungskonzept angepasst auf Ihre individuelle (Unternehmens-)Situation.

Die Grundlage für die ausgearbeiteten Lösungsvorschläge bilden die Analyse- und Erfahrungswerte des Beraters.

Beispiele: 

  • Entwicklung von Marketingstrategien für ein Unternehmen
  • Beratung von Unternehmen bei der Einführung von neuen Technologien
  • Beratung von Führungskräften bei der Umsetzung von Change-Management-Prozessen
  • Analyse der Finanzen eines Unternehmens und Entwicklung von Finanzstrategien
    Beratung von Organisationen bei der Umsetzung von Diversity- und Inklusionsprogrammen
  • Entwicklung von HR-Strategien und -Prozessen
  • Analyse und Optimierung von Produktionsprozessen
  • Beratung von Kunden bei der Auswahl von Versicherungen oder Finanzprodukten
  • Entwicklung von Unternehmensstrategien für langfristiges Wachstum und Erfolg
  • Analyse und Optimierung von Supply-Chain-Prozessen in einem Logistikunternehmen

Coach

Ein Coach unterstützt Sie dabei, eigene Lösungen zu finden, es werden also Ihre eigenen Ressourcen genutzt. Er bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei kommen beispielsweise Coachinggespräche, Fragetechniken und Visualisierungen zum Einsatz.

Beispiele: 

  • Coaching von Einzelpersonen in der Karriereentwicklung
  • Unterstützung von Führungskräften bei der Überwindung von Burnout-Symptomen
  • Coaching von Sportlern bei der mentalen Vorbereitung auf Wettkämpfe
  • Unterstützung von Menschen bei der Bewältigung von Stress und persönlichen Herausforderungen
  • Coaching von Schülern bei der Vorbereitung auf Prüfungen
  • Unterstützung von Menschen bei der Verbesserung ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen
  • Coaching von Künstlern bei der Entwicklung ihrer kreativen Fähigkeiten
  • Unterstützung von Menschen bei der Verbesserung ihrer Work-Life-Balance

Ganzheitliche Unterstützung

Es ist durchaus möglich und sogar sinnvoll, die drei Ansätze miteinander zu verbinden, um Kunden/Klienten ein umfassenderes und individuelleres Angebot bieten zu können.

Die Kombination der Ansätze ermöglicht eine ganzheitliche Unterstützung:

  • Berater können auch Coaching-Elemente einbringen, um Klienten dabei zu unterstützen, eigene Lösungen zu finden und umzusetzen.
  • Trainer können beratend tätig sein, indem sie Klienten bei der Auswahl der für sie geeigneten Trainingsmethoden unterstützen.
  • Auch Coaches können beratend agieren, indem sie Klienten Empfehlungen für konkrete Schritte geben, um das anvisierte Ziel zu erreichen.

Nun kennen Sie den Unterschied zwischen Coach, Berater und Trainer. Dadurch fällt es Ihnen leichter, die für Ihre Zwecke geeignete Person zu wählen.

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