Tagesrückblick: 2 wunderbare Methoden, die Ihnen guttun
Abends, wenn Sie im Bett liegen, werfen Sie einen Blick zurück. Führen Sie eine „Tagesschau“ durch. Wie? Hierzu zwei Methoden, die Ihnen guttun.
1. Der Blick zurück mit fünf Fingern
Die folgende Methode habe ich selbst einmal in abgewandelter Form in einem Seminar kennengelernt und sie für mich adaptiert. Ich nutze sie häufig, um am Abend den Tag zu reflektieren – für mich eine schöne Möglichkeit, den Tag abzuschließen.
Wenn Sie am Abend zur Ruhe kommen, die Alltagshektik hinter sich haben, im Bett liegen und in Gedanken den Tag resümieren, bietet sich hierfür die 5-Finger-Methode an. Jedem Finger ist ein Thema zugeordnet.
Im Folgenden dargestellt die einzelnen Finger mit den entsprechenden Reflexionsfragen für die Tagesschau:
Was habe ich aus dem Tag gemacht, was hat er mir gebracht?
Daumen steht für Dazugelernt
Hierzu einige Reflexionsfragen:
- Was habe ich heute gelernt?
- Was weiß ich nun, das ich vorher (z. B. gestern) noch nicht wusste?
- Welche neue Erfahrung(en) habe ich heute gewonnen?
- Meine Erkenntnis des Tages ist …
Z eigefinger steht für Z eitblüten
Zeitblüten sind persönliche Momente der Entspannung, des Wohlfühlens, des Krafttankens und des „Abschalten-Könnens“.
Beispielfragen:
- Was habe ich heute gemacht, das mir gutgetan hat?
- In welchen Momenten habe ich mich besonders wohlgefühlt?
- Wofür bin ich heute dankbar?
- Was war positiv, was war schön?
Auch wenn der Tag nicht so gut verlaufen ist, es gibt immer etwas Positives: kleine Freuden, das ein oder andere Erfolgserlebnis – etwas findet sich immer. Oft sind es unscheinbare Erlebnisse, wie etwa ein freundliches Lächeln, ein schöner Wolkenhimmel, ein lieber Gruß, ein nettes Gespräch, eine lustige Begebenheit, …
M ittelfinger steht für M itmenschen
Diese Fragen können Sie sich stellen:
- Welche Erlebnisse hatte ich mit meinen Mitmenschen?
- Wen habe ich (besser) kennengelernt?
- Wie viel Zeit habe ich heute den Menschen gewidmet, die mir wichtig sind, die ich liebe?
- Wessen Tag habe ich heute ein klein wenig angenehmer gemacht?
- Was habe ich dazu beigetragen, dass es heute für jemanden ein positives Erlebnis gab?
R ingfinger steht für R atgeber
- Durch welchen Rat konnte ich anderen weiterhelfen?
- Wen konnte ich in welcher Form unterstützen?
K leiner Finger steht für K örper
- Was habe ich für meinen Körper, für meine Gesundheit getan?
- Was habe ich körperlich gefühlt?
Sie können diese Methode natürlich auch mit anderen Fragen für Themen durchführen, die Ihnen wichtig sind – also den Fingern andere Themen/Fragen zuordnen.
2. Der positive Tagesrückblick
Vielleicht haben Sie manchmal das Gefühl, dass die schönen Momente eher in der Unterzahl sind. Dann ist der „positive Tagesrückblick“ genau richtig für Sie:
Wenn Sie am Abend im Bett liegen, lassen Sie nochmals den Tag Revue passieren. Konzentrieren Sie sich auf das Positive, auf die kleinen Freuden, Glücksmomente oder Wohlfühlmomente.
Sie werden sehr schnell merken, dass es eigentlich gar nicht so wenige sind. Sei es jetzt eine E-Mail, über die Sie sich gefreut haben, ein Lob von der Chefin, ein Lächeln, eine Vorfreude, eine gute Unterhaltung – es gibt zahlreiche Kleinigkeiten, die einem erst durch das gezielte Nachdenken in den Sinn kommen.
Für den positiven Tagesrückblick können Sie auch wieder die 5-Finger-Methode nutzen, indem Sie den Fingern Fragen zuordnen:
- Was ist mir heute gut gelungen?
- Was war für mich heute besonders positiv?
- Was oder wer hat mich (positiv) überrascht?
- Welche guten Gefühle habe ich wahrgenommen?
- Eine gute Idee war …
Damit fokussieren Sie Ihre Gedanken auf das Positive, auf Ihre Erfolge, die wir im Alltagsstress leider oft vergessen oder unbeachtet lassen.
Machen Sie diese Übung bewusst mindestens eine Woche lang – am besten schriftlich. Es tut einfach gut, einen Blick auf die Liste mit den positiven Erlebnissen zu werfen.
Und diese Übung erfüllt noch einen weiteren Zweck. Ihr Fokus wird wieder auf positive Erlebnisse einjustiert. Sie werden mit anderen Augen den Tag erleben, die schönen Dinge besser wahrnehmen.
Auch negative Erlebnisse haben in der Regel etwas Lehrreiches an sich, können sogar eine wertvolle Erfahrung sein, denn wie es so treffend heißt:
War der Tag
nicht dein Freund,
so war er dein Lehrer.
Wenn der Tag vorüber ist …
Passend zum Thema Tagesrückblick abschließend noch weise Worte von dem Indianer-Poeten Calvin O. John, die mir sehr gefallen:
Wenn der Tag vorüber ist
Wenn der Tag vorüber ist, denke ich an alles, was ich getan habe.
Habe ich den Tag vergeudet oder habe ich etwas erreicht?
Habe ich mir einen neuen Freund gemacht oder einen Feind?
War ich wütend auf alle oder war ich freundlich?
Was ich auch getan habe, es ist vorbei.
Während ich schlafe, bringt die Welt einen neuen strahlenden Tag hervor,
den ich gebrauchen kann oder vergeuden oder was immer ich will.
Heute Abend nehme ich mir vor:
Ich werde gut sein,
ich werde freundlich sein,
ich werde etwas tun, was wert ist, getan zu werden.
Calvin O. John, Ute-Navajo-Indianer
Hier klicken für weiterführende spannende Impulse & Tipps auf Zeitblüten:
- 6 Tipps, um einen schlechten Tag abzuschließen
- Jeden Tag ein Foto – wozu soll das gut sein?
- Wie wäre es mit einem Stichwort-Tagebuch?
- Das etwas andere Tagebuch
Und zum Weiterschmökern: hier alles zum Thema → Impulse & Aha-Momente
Ein guter Tipp! Insbesondere auch für schwere Zeiten.
Wirklich eine originelle Möglichkeit, um den Tag Revue passieren zu lassen. Danke!
Lieber Herr Heidenberger,
ich finde Ihre Tipps immer sehr bereichernd und es ist fast jedes Mal etwas für mich dabei.
Dafür möchte ich Ihnen mal an dieser Stelle danken. Ich habe Ihre Homepage schon öfter weiterempfohlen.
LG
Freut mich, dass sie Ihnen gefällt, und vielen Dank für die Weiterempfehlung!
Funktioniert super, besonders gut zu merken mit den Buchstaben! Danke dafür, werd ich jetzt öfter machen.
Dann wünsch ich schöne und erkenntnisreiche Tagesrückblicke. :-)
Gefällt mir sehr gut, auch um abschließen zu können, vielen Dank dafür!
Bitte schön.
Schöne Methode! Leicht zu merken und am Abend anzuwenden. Danke
Eine ideale Methode, um bewusster den Augenblick zu erleben. Diese abendliche Übung kommt dann für mich ganz rasch als Dauerbegleiter im Alltag zu tragen.
Jede Begegnung wird dann durch den Positiv-Filter gesehen. Interaktion mit einem Nachbarn, ein lustiger Augenblick mit meinem Fohlen, das so lebenslustig ist und mit 1 Monat bereits alle Stuten (4) “anmacht”, der Duft frisch gemähten Grases, etc…
Lieber Herr Heidenberger,
gerne würde ich mir die fünf Finger Methode kopieren und ggf für Coachingszwecke einsetzen. Dürfte ich das mit Ihrer Erlaubnis tun?
Hallo Frau Gläske, ja gerne, aber bitte mit Quellenangabe.
Klar, das ist selbstverständlich! Dankeschön!